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Franziska Bessau
Steuerberaterin & Dipl. Kffr.

Statistik

Statistik III: Warum Steuerrecht sexistisch und gar nicht so neutral ist. Ein Vorschlag für mehr Gleichberechtigung

Haben Sie schon einmal von der ZYX-Bewegung gehört? Nein? Wollen Sie das vielleicht noch mal eruieren? Brauchen Sie nicht. Es gibt sie nicht. Diejenigen, die für mehr Gleichberechtigung kämpfen, weil sie strukturell benachteiligt werden indem zufällig ganz hinten im Alphabet stehen. Und immer, aber wirklich immer als letzte dran kommen, weniger Gehalt bekommen, mehr Gewalt erleben etc. Im Grundgesetz vermisst auch niemand den Satz: „Niemand darf wegen des Anfangsbuchstabens seines Nachnamens benachteiligt werden.“ Die Wahrscheinlichkeit ist sogar sehr hoch, dass nicht aufgrund des Geschlechtes diskriminiert wird, indem die Reihenfolge des Alphabets eingehalten wird.

Im Steuerrecht und explizit auf den Formularen wäre es so einfach: Die Reihenfolge der verheirateten Personen auf dem Mantelbogen folgt dem Alphabet der Nachnamen und Vornamen. Dann wäre es auch egal, welches Geschlecht Person A und B hat. Zumal die dritte Option "divers" bzw. " "  hinzugekommen ist. Alles wäre so viel einfacher. Auch beim Tod. Die überlebende Person „erbt“ die Steuernummer oder bleibt bei ihrer Steuernummer.

„Die Frau gehört zum Mann.“ Momentan ist es so. Immer und ausschließlich. Versuchen Sie mal eine Steuererklärung abzugeben, in der sie ihn überlebt hat, nachdem beide im Vorjahr geheiratet haben. Sie hatte eine eigene Steuernummer. Die verliert sie jetzt, weil ihr verstorbener Ehemann die Steuerpflichtige Person ist, unter dessen Steuernummer die gemeinsame Erklärung für das eine Jahr und das andere Jahr abgeben werden muss. Danach stirbt auch endlich der Steuerfall und die Steuernummer von ihm. Ihr Steuerfall und ihre zwischenzeitliche Steuernummer stirbt jetzt aber auch. „Die Frau gehört zum Mann“. Sie wird mit seinem Tod aus dem Programm gelöscht.

Das passiert nur aufgrund ihres Geschlechtes. Es trifft nur die Frauen. Sie haben das falsche biologische Geschlecht und sind mit dem falschen Geschlecht verheiratet. Als Lesbe oder als Mann wäre ihr das nicht passiert.

Das Problem ist ein strukturelles Problem, das sogar verstärkt wird. Statistisch werden Frauen älter als Männer und  Frauen  sind  durchschnittlich jünger als ihr Mann. Beides zusammen ergibt, dass Frauen öfter und länger eine Erklärung abgeben müssen, wenn er schon lange tot ist. Ich frage mich, warum ist sie nicht die Nummer Eins? Es wäre verwaltungsvereinfachend, wenn die Steuernummer insgesamt nicht mehr so oft gewechselt werden muss. Und was das für Kosten sparen würde!

Warum da noch niemand drauf gekommen ist? Die Frau als Nummer Eins im Steuerformular. Es wäre revolutionär, die Vorherrschaft des Mannes auf dem Formular in Frage zu stellen. Also insgesamt die männliche Vormundschaft, wo sie noch gebraucht wird: In der heterosexuellen Beziehung und Ehe und in einer patriarchal organisierten Gesellschaftsform.

Es gibt noch so viel zu tun: Geht am 8. März raus auf die Straße zum Frauen*Streiktag.